Radio RaBe hat unsere Rollenspielgruppe interviewt. Dazu kam Evelyne Oechslin extra zu uns nach Erlinsbach und verbrachte einen Spielabend mit unserer kleinen Chaotenrunde.
Wir spielten Earthdawn, ein System und Setting, welches in einer Fantasywelt angelegt ist, in der die Magie ein zu hohes Niveau erreicht hatte und gefährliche Dämonen anlockte. Die Völker der Welt mussten sich vor ihnen schützen, indem sie sich in Zitadellen oder so genannte Kaers verbarrikadierten und hofften, dass kein Dämon sie erwischen würde. Diese Dämonen können von anderen Besitz ergreifen und lassen diese dann leiden. Meist geschieht das nicht körperlich, sondern geistig. Leid, Schmerz und andere negative Gefühle sind beste Nahrung für sie.
Da ist es nicht verwunderlich, dass nach dem Sinken des Magieniveaus wackere Helden aus den Schutzgebieten hinaus gehen, um zum einen die neue Welt zu entdecken (denn die meisten von ihnen hatten die Aussenwelt nie gesehen und waren in Kaers gross geworden) und zum anderen natürlich die Dämonen zu jagen.
Unsere Gruppe begann damit, dass sie ca. 100 Jahre nach der Öffnung vieler Kaers und der Neubesiedelung der Welt ebenfalls nach Draussen traten und erste Blicke riskierten. Eine Verschwörung hatte die Bewohner des Kaers Ardanyan dazu gebracht, nicht schon eher hinaus zu gehen. Doch dieses Startabenteuer (“Ardanyans Rache” – ein vorgefertigtes Abenteuer für Einsteiger) wurde von den Helden ohne grössere Probleme bewältigt und sie waren bereit Legenden zu schreiben.
Nun helfen sie, wo sie nur können und an eben jenem Abend waren sie schon tief in die Höhlen unter der Stadt Hustane, um sonderbare Ereignisse zu untersuchen. Die Stadt Hustane ist eine derer, die noch neu gebaut wird und weit hinten im Königreich Throal, das Reich der Zwerge, liegt. Von dort aus könnten Erdbeben noch weitere Städte betreffen und es wäre nicht auszudenken, wenn das Königreich in sich zusammen fallen würde. Auch beführchtete man vielleicht noch schlimmeres, schliesslich waren die Tiefen schon lange nicht mehr erkundet worden.
Zwei Erkundungstrupps waren nicht mehr zurück gekehrt und deswegen entsandte man nun diese Abenteurergruppe, die schon einiges mehr fürs Königreich erledigt hatte.
Doch in den Tiefen mussten sie sich Gefahren stellen, die sie so nicht vermutet hatten. Steile Schluchten mit einer kaputten Hängebrücke zwangen sie zum Klettern, grässliche Kreaturen, die wie riesige Heuschrecken aussahen, frassen einen ihrer Kameraden und monströse Käfer mit blutroten, leuchtenden Augen waren zu stark gepanzert, um wirklich etwas dagegen ausrichten zu können.
Und dann war er da, der Dämon. Gross, wendig und kaum zu besiegen, doch sie fanden durch Zufall eine seiner Schwachstellen, später dann auch die Zweite und behaupteten sich.Das Königreich war vorerst gerettet und die Gruppe konnte den Tag im Gasthaus feiern.
All das geschieht in unseren Köpfen und sprachlich am Tisch. Werte, die schwarz auf Weiss auf einem Charakterblatt stehen, helfen dabei, dass Fähigkeiten und Talente fair behandelt werden und keiner seinen Charakter zu überspitzt spielen kann. Jeder am Tisch ist gleichberechtigt und spielt seinen Charakter nach Lust und Laune, aber immer darauf bedacht, wie der Charakter denken und handeln würde. Man ist jemand anderer in diesem Moment und erlebt Abenteuer, die man sonst eben nicht erlebt. Es ist eine Flucht aus dem Alltag, der meist nicht besonders spannend ist. Aber jeder flüchtet sich irgendwie in eine Welt, die angenehmer für ihn scheint. Die einen lesen gerne Bücher, die nächsten betreiben Extremsport oder hängen einfach nur vorm PC und spielen da. Rollenspiel ist eine sehr kreative Auseinandersetzung mit verschiedenen Dingen, sei es Gruppendynamik, soziale Gefüge, Rätsel, Allgemeinwissen oder einfach nur der Spass an Interaktion und Spiel.
Wer gern einmal reinlauschen möchte, kann dies in diesem Podcast tun:
Ausserdem hat das Journal B einen Bericht zu diesem Thema verfasst und unter anderem mit mir auch über Rollenspiele und deren Faszination gesprochen. Der Bezug zu Bern ist übrigens daher begründet, dass einer unserer Langzeitspieler aus dem Raum Bern kommt.