Veröffentlicht durch Ethion am Juli - 15 - 2011 Keine Kommentare

Dies wird eine recht persönliche Rezension, aus gutem Grund, denn ein Abenteuerspielbuch wird von jedem anders bespielt. Jeder hat einen anders aufgebauten Charakter, jeder trifft andere Entscheidungen. Deswegen kann ich nur meine persönliche Meinung hier kund tun und jedem raten, sich selbst ein Urteil zu bilden. Natürlich werden dabei die Fakten noch immer objektiv dargestellt werden.

Ein Abenteuerspielbuch von Markus Heitz klang interessant. Der Autor von „Die Zwerge“ wird schliesslich vielerorts hoch gelobt. Also meldete ich mich für die Rezension, vor allem deswegen, weil ich noch nie eines seiner Bücher bisher in den Händen hielt. Ich war also ein vollkommener Frischling, beziehungsweise bin es noch immer.

Laut Text auf dem Buchrücken und auch der Einleitung nach muss man kein Markus Heitz Liebhaber sein, der all seine Bücher, geschweige denn die zwei Vorgänger dieser Spielbuchreihe, kennt. Angeblich soll man ein spannendes Abenteuer auch so erleben können.

Also wagte ich die Herausforderung und begann mir einen Helden zu bauen.

Die nötigen Regeln sind leicht und verständlich erklärt. Der Autor geht gut auf alles ein, bringt sogar Beispiele. Das Würfeln und wann wie was gemacht werden muss, ist ebenfalls schnell alles klar. Es gibt sogar Möglichkeiten, entweder mittels einer Zufallstabelle am Ende des Buches, oder durch Münzen des eigenen Geldbeutels, die Zahlen eines 6-seitigen Würfels zu simulieren. So steht einem mutigen Abenteurer nichts im Wege.

Etwas abschreckend ist allerdings gleich zu Beginn die Einleitung. Ich habe mich dort schon gefragt, ob es wirklich ratsam ist, das Buch weiter zu spielen, denn die dort genannten Personen, die Schlacht und die kurzen Erläuterungen darüber, was bisher geschehen war, waren recht dürftig. Es blieben in meinem Kopf viel mehr Fragezeichen zurück als für den Anfang einer Geschichte gut waren. Ich hätte mir dort eine längere Beschreibung oder einen Extra-Teil gewünscht, der gerade denen, die nicht die anderen Abenteuer gespielt haben, etwas mehr die Anfangssituation näher brächte. Das Glossar bringt da leider auch nicht viel Abhilfe.

Doch ich lasse mich ungern gleich vom Anfang entmutigen und schubste mich ins Abenteuer. Der Anfangseinstieg war relativ schwer, doch schnell fand ich mich zurecht und freute mich dann sogar auf Geheimnisse und Ereignisse, die meinen Weg kreuzen sollten. Der erste Kampf liess nicht lange auf sich warten und er war recht heftig. Wer hier gleich stirbt, dürfte etwas mies gelaunt sein, doch ich schaffte die Halunken und entdeckte, dass die Suche nach meiner Familie vielleicht doch nicht so reibungslos ablaufen würde.

Kurzum, ich versuchte das Beste aus den Umständen zu machen und mich ergriff durchaus auch Spannung. Das Weiterblättern und Suchen des neuen Abschnittes verschaffte mir keine grossen Probleme und minderte den Wissensdurst auf die neuen Geschehnisse auch nicht. Alles in allem war ich zuversichtlich, dass ich noch viel Spannendes erleben würde.

Doch ich ward leider enttäuscht. Für mich gab es ein wirkliches Rätsel, was mit Rollenspiel- und vor allem Rätselerfahrung sehr schnell gelöst war. Die anderen Sachen, die in mir Fragen aufwarfen, waren entweder Ereignisse, die wohl in den anderen Büchern schon vor gekommen waren, oder merkwürdige Ereignisse, die nie richtig aufgelöst wurden. Genau diese hätten eine sehr spannende Geschichte ergeben, doch diese werden nicht all zu weit im Buch verfolgt.

Ich will nicht zu viel vorweg nehmen, aber das Hauptaugenmerk des Buches bezieht sich darauf, dass man seine Familie findet und eventuell ein neues Leben mit ihnen anfängt. So wie es mir scheint, habe ich am Ende sogar das Beste für mich und meine Familie heraus geholt. Ich habe Böses vereitelt, die Schergen sind futsch, meine Familie und ich starten mit viel Geld einen Neuanfang in einem reichen Gebiet. Nichts könnte schöner sein.

Und doch stellt sich bei mir nicht das grosse Siegesgefühl ein. Zu gern hätte ich in Erfahrung gebracht wieso manche Geschehnisse sich so zugetragen haben. Mich stellen sich daher gewisse Fragen: Würde ich beim erneuten Durchspielen mehr in Erfahrung bringen? Wurde das alles schon mal irgendwo anders erwähnt und ich weiss es als Ulldart Neuling nur nicht? Wird es einen weiteren Band geben, in dem vielleicht genau das alles geklärt wird?

Vielleicht werde ich das Abenteuer noch einmal bestreiten, vielleicht wird es jemand anderer in unserer Redaktion noch einmal versuchen, doch mein Fazit steht erst einmal fest.

Markus Heitz schreibt gut und hat in mir ein wenig den Eifer entzündet, später einmal mehr seiner Werke zu lesen. Er beschreibt viele Dinge sehr genau und es kommt eine gute Stimmung beim Lesen auf. Mich interessiert vor allem auch die Story der anderen Ulldart Spielbücher und ich werde diese definitiv noch durchspielen.

Als jemand, der nur das letzte Buch der Reihe gelesen hat, bin ich allerdings recht enttäuscht vom Inhalt. Es mag ein guter Schluss für diejenigen sein, die sich durch die ersten beiden Bücher gekämpft haben und Heldentaten bestritten haben, doch das Versprechen, dass man als Neuling ein tolles Abenteuer erleben würde, sehe ich nicht als erfüllt.

Deswegen mein guter Rat: Beginn bei Band 1 „Todesbote“, spielt dann Band 2 „Die Flucht aus Rogogard“ und nehmt euch dann erst dieses Buch zu Herzen. Ich denke, dann wird ein wirklich tolles Erlebnis daraus.

Was mir übrigens sehr gut gefallen hat, war die Einfachheit der Regeln, die schönen Illustrationen und das reichhaltige Beiwerk wie Glossar für Begriffe im Buch, Gegenstandsglossar, sowie Karte, Charakterbögen, Platz für Notizen und vieles mehr.

Autoren: Markus Heitz und Sonja Rüther
Auflage:
2010
Erscheinungsjahr: 2010
ISBN: 978-3-939794-24-0
Verlag: Pegasus Spiele
Genre: Fantasy, Spielbuch
Seiten: ca. 256
Einband: Taschenbuch
Preis: ca. 14.50 Sfr.

Ulldart Reihe (bisher veröffentlicht bei Pegasus Spiele)

  • Band 1: Todesbote
  • Band 2: Flucht aus Rogogard
  • Band 3: Perdórs Untergang

Webseite des Verlags: http://www.pegasus.de/

 

Schon mit vier Jahren entdeckte sie das Zeichnen für sich und illustriert noch heute gern. Im Alter von 14 Jahren kam sie mit Rollenspiel in Berührung und engagierte sich seither auf verschiedenen Wegen für dieses Hobby. Ihre Leidenschaft für Text und Bild lebt sie nun voll aus.

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